St. Petri-Kirche Bosau
„Wie ein weißer Marmordom“ soll im Mittelalter die spätromanische Feldsteinkirche über das Wasser geleuchtet haben.
Bischof Vicelin, dessen Eichenholzfigur (erschaffen im 16. Jahrhundert) heute an der Ostwand des Chores zu sehen ist, soll die Kirche der Überlieferung nach im Jahre 1151 auf einer Insel gegründet und 1152 eingeweiht haben. Von Wasser gänzlich umgeben ist die Kirche heute nicht mehr, doch ihre idyllische Lage am Plöner See, weitab von Hektik und Lärm, ist einzigartig. Ihren weißen Glanz erhielt St. Petri durch den Gipsmörtel von dem Segeberger Kalkberg, mit dem die Feldsteine umschlossen wurden. Anstelle von Gipsmörtel wird heute ein Kalkanstrich verwendet, um die beschädigten Gipsflächen auszugleichen und ein Bild zu erzeugen, welches an das Äußere der alten Kirche erinnern soll.
Während des dreißigjährigen Krieges (1618–1648) wurde „der kleine Dom“ teilweise zerstört und im barocken Stil wieder aufgebaut. Der ehemals runde Turm wurde in eckiger Form neu erbaut und mit einer Barockhaube versehen. Auf der im Jahr 1656 errichteten Nordempore lassen sich auf einem Schriftband die Namen der Stifter*innen lesen. Beim Betreten des hellen und freundlichen Kirchenschiffes fällt der Blick auf das spätgotische Triumphkreuz im Chorbogen. Vier Engel umschweben es und fangen mit ihren Kelchen das Blut Christi auf.
Der dreiflügelige Altaraufsatz stammt von 1350 und gilt als einer der ältesten Eichenaltäre Norddeutschlands. Bei geöffneten Flügeln zeigt er geschnitzte Szenen des Weltgerichts, in deren Zentrum Christus als Weltenrichter dargestellt ist. Während der Passionszeit (der christlichen Fastenzeit vor Ostern) ist der Altar geschlossen, so dass die Bildnisse auf der Rückseite des Altars zu sehen sind.
Der Gottesdienst findet jeden Sonntag um 10 Uhr statt (Stand Oktober 2025).