Hörgeschichte: Pferdeschädel und Teufelsbräute
Transkript
Die Angst vor den Mächten der Finsternis und der Natur konnten wir Missionare den Menschen damals nicht nehmen. Geschichten vom Teufel machten die Runde. Der Glaube an Zauberei und Hexerei prägten ihren Alltag.
Mit Beschwörungen, Ritualen und Gegenständen versuchten sie dem Unheil beizukommen. Um böse Geister von Haus und Hof fernzuhalten, schob man Beutelchen mit Bilsenkrautsamen in die Balken der Häuser. Oder versteckte einen Pferdeschädel unter den Dielen. Drei Stängel Hexenkraut sollten Krankheiten und Gebrechen fernhalten.
Lähmung und Geschwulst bei Mensch und Tier, Fieber, Reißen in den Gliedern und Krämpfe schrieb man der Tätigkeit von Hexen zu. Gaben die Kühe zu wenig Milch, beschuldigte man die „Zauberweiber“ oder „Teufelsbräute“, sie gestohlen zu haben.
Hexen wurden vom 16. Jahrhundert an vermehrt der Obrigkeit angezeigt, insbesondere im Nordosten Holsteins. Oft traf es Ausgegrenzte oder man konstruierte Teufelsgeschichten, um missliebige Menschen loszuwerden. Selten wurden Männer angeklagt. Auf Fehmarn entfesselte sich geradezu ein Volkszorn gegen Hexen. Hexenkommissare erzwangen unter Folter Geständnisse, die zu Todesurteilen führten.
Perfide war die Methode der Hexenprobe. Gefesselt wurden die Frauen ins Wasser geworfen. Blieben sie an der Oberfläche, war ihr Hexenwerk bewiesen. Aber sie ertranken, gefesselt wie sie waren.