Hörgeschichte: Macht und Mission

Transkript

„In meinem Leben habe ich keinen so edlen Mann gesehen und in keinem Sterblichen so viel Treue gefunden wie in Ansgar“, würdigte ein dänischer König den Benediktinermönch und Bischof. Als päpstlicher Legat für die Missionierung der Nordvölker und der Slawen war er trotz großer Rückschläge der Wegbereiter für das Christentum in Skandinavien und Nordelbien.

Dreihundert Jahre nach ihm setzte mein Lehrmeister Vicelin sein Werk fort. In Faldera gründete er 1127 ein Missionskloster mit uns als Augustiner Chorherren. Es gelang uns, neue Pfarreien zu gründen, aber auch wir mussten immer wieder herbe Rückschläge hinnehmen.

Weltliche und christliche Fürsten im Sachsenland kämpften um ihre Macht- und Gebietsansprüche und taten noch so, als ob dies im Namen des Herrn geschehe. Die Slawenfürsten andererseits standen ihnen in ihren Kriegen in nichts nach. Oft war auch nur Rache oder Widerstand gegen die hohen Tribute der Sachsenfürsten Grund für ihre Überfälle. 

Und wir Missionare gerieten dabei nur allzu oft zwischen diese Fronten.

Erst nachdem Graf Heinrich von Badewide 1139 die Slawen im östlichen Holstein besiegt hatte, konnte Vicelin als Bischof beginnen, dort Kirchen zu bauen und Pfarreien zu gründen. Unter seinen Nachfolgern ließen sich weitere Ordensgemeinschaften nieder. Bauern und Handwerker aus anderen Teilen des Landes siedelten sich an. Die Gemeinden wuchsen und bauten ihrerseits Kirchen.

Der Eifer von Ansgar und Vicelin und unsere Mühen waren nicht vergebens gewesen.