Lesegeschichten am Mönchsweg: Jugend auf dem Berge
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über die Evangelische Bildungsstätte Koppelsberg erfahren
Wenn ich an meine mittelalterliche Kindheit und Jugend zurückdenke, kommt mir vor allem die Klosterschule in den Sinn – ein Privileg gegenüber anderen Kindern. Mein Lernen war bestimmt von Hören und Gehorchen. Meine jugendlichen Fragen hatten keinen Raum im klösterlichen Unterricht. Im Vordergrund stand das Memorieren von Bibeltexten und Erkenntnissen der Kirchenväter. Eine Lehre der Schuld, der Angst vor Verdammnis und der Beichte und Buße prägten meine jugendliche Erziehung.
Undenkbar für unsere Zeit, wie sich Jugendliche heute mit dem Christentum auseinandersetzen, danach fragen, welche Orientierung der Glauben für ihr Leben geben kann. Keine Spur von der Freiheit eines Christenmenschen.
Heute, genauer seit 1950, bietet die Evangelische Jugend-, Freizeit- und Bildungsstätte Koppelsberg direkt am Plöner See eine Einführung in die Freiheit christlichen Denkens. Nach dem Krieg übernahm die Landeskirche dort die 1627 erbaute „Hinterste Wache“ des Herzogs von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Plön und das Herrenhaus des Hamburger Kaufmanns Wilhelm Moll aus dem Jahr 1912.
1950 zelteten Jugendliche zum ersten Mal auf dem Koppelsberg. Seither ist die Erhebung nahe Plön Ort für Seminare, Tagungen, Konfirmandenfreizeiten, aber auch Rückzugsort für Einzelgäste.
Zwischen 1952 und 1954 wird auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Kapelle gebaut. Internationale und ökumenische Workcamps unterstützen den Bau. Ortsansässige Firmen stiften Baumaterial. In den Folgejahren kommen neue Gebäude zum Übernachten und Tagen hinzu. Freizeitmöglichkeiten werden geschaffen.
Neben der Tagungsstätte arbeitet auf dem Koppelsberg das Jugendaufbauwerk Plön-Koppelsberg, um benachteiligten Jugendlichen eine Chance für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben zu ermöglichen.