Lesegeschichten am Mönchsweg: Funkelndes Glas in grauen Bunkern
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über die Geschichte Trappenkamp erfahren
Mitte des 12. Jahrhunderts war endlich Frieden eingekehrt. Doch die Kriege zwischen Sachsen und Slawen und die Herrschaftsansprüche hatten ihre Spuren hinterlassen: verwüstetes Land und damit Not und Elend der Menschen.
Der kleine Ort Trappenkamp hat im 20. Jahrhundert ein ähnliches Schicksal aufzuweisen. Gut getarnt als Gutshof war hier 1935 in einem Waldstück ein Munitionsarsenal für die Marine angelegt worden. Nach Kriegsende 1945 übernahmen die Engländer den Ort. Die Bomben und Minen wurden abtransportiert, der Wald gerodet.
„Graue, hässliche Bunker und Baracken“, „eine Wüste“ umzäunt von meterhohem Stacheldraht, so die Erinnerung der aus dem Sudetenland Vertriebenen, die von 1946 an hier eine Bleibe finden sollten. Doch ähnlich wie zu unserer Zeit die Siedler aus Dithmarschen und Friesland brachten sie ihre besonderen Kenntnisse mit.
Es waren Facharbeiter aus Gablonz an der Neiße. Dort hatte sich seit dem 16. Jahrhundert eine bedeutende Glas- und Schmuckwarenindustrie entwickelt. Nun kamen die Gablonzer Facharbeiter ohne ihre Werkzeuge und Spezialmaschinen nach Trappenkamp. Aus Eisenschrott wurden neue Werkzeuge angefertigt, kleine Glas- und Schmuckbetriebe nahmen in den Bunkern ihre Arbeit auf, und Ende 1948 konnte die erste Glashütte in Betrieb genommen werden. Das Glas fand weltweiten Absatz.
In den folgenden Jahren wurden erste Wohnhäuser gebaut, Geschäfte eröffneten, Schule und Kirchen kamen hinzu. 1956 war aus dem ehemaligen Munitionslager eine selbstständige Gemeinde geworden.