Lesegeschichten am Mönchsweg: Eine letze Zeugin
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über das Handwerk der Holländer erfahren
Als ich im Jahr 1153 Priester in Bosau war, hat sich die Kunde von holländischen Siedlern und ihren speziellen Fähigkeiten aus dem Südwesten schnell bis zu uns hin verbreitet: Sie konnten die tiefgelegenen Marschböden zu fruchtbarem Acker- und Weideland machen.
Eine Wüstenei aus Sumpfland und Brackwasser, so hieß es von den Fluren um Stör und Wilsterau. Das Land war so tief gelegen, dass die beiden Flüsse es immer wieder überschwemmten. Über drei Meter unter der Meereshöhe, das hat man an einem Punkt dort gemessen. Tiefer war es wohl nirgends. Nur wenige Bauern siedelten auf dort kaum vorhandenen Erhöhungen.
Die Siedler, die nun von Holland herüber kamen, bauten Deiche und legten ein dichtes Netz an Gräben an. Das Wasser aus diesen Gräben pumpten sie in höhergelegene Kanäle. Von dort konnte es in die Flüsse ablaufen. Sie ließen sich vom Wind helfen. Kleine Windmühlen bewegten hölzerne Schaufelräder oder archimedische Schrauben. Im Laufe der Jahrhunderte haben etwa 350 Mühlen an den Gräben gestanden.
Eine von ihnen ist erhalten, die Schöpfmühle Honigfleth bei Stördorf. Sie stammt aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und veranschaulicht für Sie heute noch die Arbeitsweise von Pumpwerk und Mühle.