Hörgeschichte am Mönchsweg: Unter dem Schutz der Burg
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über die Erlebnisse in Bad Segeberg erfahren
Transkript
Sieben Jahre lebten wir nun bereits als Klostergemeinschaft in Faldera. Von dort führten unsere Wege unablässig in das Land der Wagrier, um ihnen das Evangelium zu predigen. Doch oft war unsere Mission gefährdet. Streit um die Macht in Sachsen und die Unberechenbarkeit der Slawen brachten immer wieder Blutvergießen und Zerstörung.
Vicelin war nach Bardowick aufgebrochen. Er wollte Kaiser Lothar III., einen frommen Mann, um Beistand für unsere Mission bitten. Vicelin hatte einen konkreten Plan. Er empfahl auf einem Kalkberg an der Grenze zum Slawenland den Bau einer kaiserlichen Burg. Und im Schutze dieser Burg sollte ein neues Missionskloster entstehen.
Lothar realisierte die Pläne Vicelins. Er ließ Burg, Kloster und eine Kirche errichten. Die Burg wurde mit einer starken Besatzung versehen. Den Ort benannte er Segeberg. 1134 zogen Vicelin und sechs unserer Brüder in das neue Kloster ein.
Doch diese Pflanzstätte unseres Glaubens sollte nicht lange gedeihen. Der plötzliche Tod Lothars löste große Unruhen aus. Diese nutzte der Wragierfürst Pribislaw. Er überfiel Segeberg, brannte Burg, Kirche und Kloster nieder. Die Brüder flüchteten sich zurück zu uns nach Faldera.
Am Ende aber war all die Widerstandsfähigkeit der Wagrier vergeblich. Zu zermürbend waren die blutigen Kriege in den folgenden Jahren. Die Sachsen gewannen und unterwarfen die Slawen endgültig. Sie wurden zur Taufe gezwungen, ihre Heiligtümer zerstört.
1156 konnten unsere Brüder, nachdem sie zwischenzeitlich nach Högersdorf ausgewichen waren, wieder nach Segeberg zurückkehren und ihr Kloster zu großer Blüte führen.