Hörgeschichten am Mönchsweg: Nach dem Segen in die Wiesen
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über die Mönchswiesen in Wittenbergen erfahren
Transkript
Vielleicht fragen Sie sich, wovon wir Mönche damals vor 900 Jahren gelebt haben. Uns waren einige Ländereien geschenkt worden, knapp einen Tagesweg südöstlich von Faldera entfernt, am Ufer der Stör. Heute liegt dort das Dorf Wittenbergen.
Laienbrüder unserer Gemeinschaft arbeiteten zusammen mit den dort lebenden Bauern und Fischern. Der Ertrag aus den Feldern und die Fische aus den Klosterteichen ermöglichten uns ein rechtes Leben.
Um die Ländereien zu erreichen, mussten sie an dieser Stelle die Stör überqueren. Bei Niedrigwasser konnten sie das zu Fuß. Stand das Wasser höher, halfen ihnen die Fischer vor Ort mit einem langen Holzbrett. Eigentlich nutzen sie dieses „Gerstelbrett“, um ihre Brote in die Ofenglut zu schieben.
Früh, gleich nach dem ersten Stundengebet machten sich unsere Laienbrüder auf den Weg. Oft war es noch dunkel. Der Prior verabschiedete sie mit dem Gebet, dass Gott ihre Arbeit begleiten möge. „Zuchtvoll und schweigsam“ sollten sie sich dann zu ihrer Arbeit begeben.
Inzwischen sind die ehemaligen Klosterländereien weites Wiesenland. Nachdem die Brüder nach uns nach Bordesholm gezogen waren und dort mit der Reformation ihr Kloster aufgelöst worden war, hatten die Ländereien lange brach gelegen.
Doch man erinnert sich an uns. Die Wiesenlandschaft heißt „Münkwich“, Mönchswiese. Ein kleiner Kanal trägt den Namen „Mönkwiesenstau“.