Hörgeschichte am Mönchsweg: Mönche auf Abwegen
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über das Leben der Mönche in Cismar erfahren
Transkript
Was muss ich da hören! Haben wir doch, egal welcher Ordensgemeinschaft wir angehörten, Enthaltsamkeit und Gehorsam geschworen.
Aber der Reihe nach. 1177 folgten Benediktinermönche einem Ruf nach Lübeck. Abt Arnold gelang es mit diesen Mönchen das neu gegründete St. Johannis-Kloster zu einer Ordensgemeinschaft zu formen. 1219 nahm sein Nachfolger Gerhard zusätzlich einen Nonnenkonvent in das Kloster auf. Seither kursierten die übelsten Geschichten über das Leben der Mönche und Nonnen.
Man beschloss, die Mönche aus dem Kloster zu entfernen und sie an einen anderen Ort zu schicken. Eine Besitzung im Dorf Cismar wurde ausgewählt. Dort wurde nun ein neues Kloster gebaut. Doch so schnell wollten die Mönche ihr geliebtes Kloster in Lübeck nicht verlassen. Es vergingen noch fast zehn Jahre, bis die Mönche 1245 bereit waren, in das neue Kloster in Cismar einzuziehen und ihre „geliebten“ Nonnen endgültig zurückzulassen.
Einige Jahre lang gab es noch Streit um Entschädigungsansprüche aus Lübeck. Nachdem diese beigelegt waren, richteten sich die Mönche in Cismar aufs Beste ein. Weil der Lübecker Bischof dem Kloster eine Reliquie vom heiligen Blut Christi zur Aufbewahrung überlassen hatte, wurde Cismar zu einem vielbesuchten und somit wohlhabenden Wallfahrtsort.
Doch 1467 kam Misstrauen an der Reliquie auf. Sie wurde überprüft, danach ihre Verehrung für ungültig erklärt. Die Prüfer fanden lediglich ein Stück zusammengewickelte Purpurseide.