Hörgeschichte am Mönchsweg: Es war einmal ein Fürstensitz

Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über Oldenburg erfahren

Oldenburg: Es war einmal ein Fürstensitz

Transkript

Oh wie trostlos fand ich 1156 das einst blühende Oldenburg vor. Einst mit Verbindung zum Meer war der Ort Jahrhunderte lang wichtigster Handelsplatz und Zentrum der Slawen im östlichen Holstein. Ein während der ersten Besiedlung errichteter Ringwall wurde im 8. Jahrhundert zur Großburg ausgebaut mit fürstlicher Hofhaltung, die Residenz der wagrischen Großfürsten. Der slawische Name war Starigard, altehrwürdige Burg. Diese mächtige Burganlage war jetzt von den Dänen zerstört und inzwischen unbewohnt.

Im 10. Jahrhundert gab es erste christliche Spuren. 972 lässt Kaiser Otto I. das Bistum Oldenburg gründen zum Zweck der Missionierung der Slawen. Doch bereits nach 18 Jahren wird der Bischof von aufständischen Slawen vertrieben.

Erst wieder 1149 hatte Oldenburg mit meinem Lehrmeister Vicelin einen neuen Bischof. Eine kleine Holzkirche erinnerte daran. Nun hatte Gerold seine Nachfolge angetreten, aber wie Vicelin traute auch er sich nicht, in Oldenburg zu wohnen.

Gerold hatte mich jetzt als Pfarrer dorthin berufen. Ein Traum war es, der mir ein Zeichen gab, dieses Amt in Oldenburg anzutreten: Ich hatte ein Salbölkästchen gesehen. Ein kleiner Spross hatte daran ausgeschlagen und wuchs zu einem stattlichen Baum.

Ich setzte mich dafür ein, dass Siedler nach Oldenburg kamen, um eine Ortsgemeinde gründen zu können. Den Slawen predigte ich in ihrer Sprache – mit Erfolg. Bald vollendeten wir Pläne, eine feste Kirche zu bauen. Gerold konnte sie schon 1157 weihen.

Doch die Geschichte als Bischofssitz war für Oldenburg abgelaufen. Er wurde 1160 nach Lübeck verlegt, das sich inzwischen zur bedeutendsten Stadt Holsteins entwickelt hatte.

Impressionen

Kirche in Oldenburg i.H.
©Mönchsweg e.V./MarTiem Fotografie

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