Hörgeschichte am Mönchsweg: Eine Stadt in der Wildnis
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera in die Vergangenheit von Glückstadt eintauchen
Transkript
Nass, rau und abgeschieden war der Landstrich am nördlichen Elbufer, als wir Mönche im 12. Jahrhundert in Nordelbingen unterwegs waren. Mehrfach versuchten Bauern auf dem Marschboden zu siedeln. Aber das Land wurde immer wieder vom Elbwasser überflutet, und sie mussten oft aufgeben. Dieser stete Wechsel von Landnahme und Landverlust sollte mehrere Jahrhunderte das Leben der Menschen dort bestimmen.
Doch zu Beginn des 17. Jahrhunderts hatte der dänische König Christian IV. gerade diesen „wüsten Ort“ ausgewählt, um sein Fürstentum Holstein „merklich und ansehnlich zu verbessern“ wie er selbst es in die Glückstädter Gründungsurkunde schrieb. Als erstes hatte er Deiche bauen lassen und so 1615 „gutes Acker- und Seheland“ gewonnen.
Sein Ziel jedoch war die Errichtung einer neuen Stadt. Sie sollte einerseits Hafenstadt sein, weil er dem benachbarten Hamburg den gewinnträchtigen Seehandel missgönnte. Gleichzeitig musste sie aber auch Festungsstadt sein, um den Süden seines Fürstentums zu sichern und die Hoheit über die Elbe zu gewinnen. Auf dem Reißbrett ließ Christian einen sechseckigen Festungswall planen. Zwölf schnurgerade Straßen führten von dort aus auf den im Zentrum liegenden Marktplatz.
Am 22. März 1617 verlieh Christian dieser neuen Siedlung das Stadtrecht und gab ihr den Namen Glückstadt. Als Stadtwappen bestimmte er die Figur der Glücksgöttin Fortuna. „Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!“, wird der König zitiert. Damit seine Pläne glückten, lockte Christian Handeltreibende, Handwerker und allerlei Sachkundige aus dem Ausland mit geschenktem Grund, Steuerprivilegien und dem Recht auf freie Religionsausübung.