Hörgeschichte am Mönchsweg: Ein Zufluchtsort

Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über Religionsfreiheit in Glückstadt erfahren

Glückstadt: Ein Zufluchtsort

Transkript

Mein Lehrmeister Vicelin war ein fleißiger und frommer Prediger des Evangeliums. So bemühte auch ich mich als sein Mitbruder, ihm darin nachzueifern und die Menschen auf diese Weise zum Glauben zu führen.

Die Fürsten unserer Zeit - also des 12. Jahrhunderts - hingegen setzten auf die Macht des Schwertes. Unsere Mission war ihnen nur Vorwand zur Durchsetzung ihrer Machtinteressen.

Vier Jahrhunderte nach uns entfesselte dieser Missbrauch einen langen und grausamen Krieg in Europa, den Dreißigjährigen Krieg. Die feindlichen Lager waren zwar beide christlich, entweder katholisch oder evangelisch, auf ihren Fahnen und Schildern jedoch stand Habsburg, Dänemark, Schweden, Frankreich.

In jener Zeit schien also das Privileg des Dänenkönigs Christian IV. wie ein paradiesischer Lockruf. Für seine Gründung Glückstadt erlaubte er 1622 „allen Kauf-, Handels- und Handwerksleuten, von was Nationen die auch seynd, hiermit frei- und zugelassen, dass sie sich in Unser Stadt und Veste Glückstadt ohne einige Hindernisse häuslich niederlassen, und zu wohnen besetzen, und das Exercitium ihrer Religion, wie vorhin geschehen, allda üben und gebrauchen“.

Zwar folgte diese Verordnung seinem strategischen Machtkalkül. Aber auf diese Weise wurden religiöse Unterschiede toleriert, solange sie seinen wirtschaftlichen Zielen nützlich waren. Juden aus Spanien, Mennoniten aus den Niederlanden hatte er ermuntert, in seiner Stadt zu wohnen. 1685 folgten Hugenotten aus Frankreich. Damit machte er Glückstadt zum Zufluchtsort verschiedener Religionen und Bekenntnisse und zum Ort eines toleranten Umgangs von Menschen unterschiedlicher Herkunft.

Impressionen

©Mönchsweg e.V.-MarTiem Fotografie

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