Hörgeschichte am Mönchsweg: Die Insel der Raubschiffe
Zusammen mit dem Missionar Vicelin und seinem Schüler Bruno von Faldera mehr über die Insel Fehmarn erfahren
Transkript
Vemere, „aus dem Meer“ nannte sich die Insel im Norden Holsteins. Sie war mir fremd. Hatte ich sie doch nie betreten, denn kirchlich war sie dem dänischen Bistum Odense unterstellt. Aber was wir von Vemere hörten, waren Seeräubergeschichten.
Vor Jahrhunderten hatten Slawen begonnen, die bis dahin kaum bewohnte Insel zu besiedeln und zu bewirtschaften. Doch das schien ihnen nicht zu reichen. Es wurde erzählt, die Insel sei voller Raubschiffer und grausamer Seeräuber, die keinen Vorüberfahrenden verschonen. Auch das Schiff des Missionars Ansgar war ihnen zum Opfer gefallen, als er 830 nach Schweden übersetzen wollte. Er und seine Begleiter konnten sich jedoch an Land retten.
An ihrem Treiben änderte sich auch kaum etwas, als sie im 11. Jahrhundert Christen wurden. Erst als 100 Jahre später begonnen wurde, die Insel mit Friesen und Sachsen zu besiedeln, konnten die Handelsschiffer aufatmen.
1420 traf es die Inselbewohner hart. Der Dänenkönig Erich VII. verwüstete die Insel. Nur wenige Bewohner überlebten. Doch bereits vier Jahre später eroberten die Holsteiner die Insel zurück und besiedelten sie mit überwiegend Dithmarschern Bauerfamilien.
Im 18. und 19. Jahrhundert stand Fehmarn noch einmal unter dänischer Herrschaft. Am Ende des Deutsch-Dänischen Krieges wurde die Insel schließlich preußische Provinz.